Romanischer Saal im Domkreuzgang mit Führung im Dom
Markus Groß-Morgen M.A. • Trier
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 setzte bereits die „Barockisierung“ des Trierer Doms unter den Erzbischöfen Carl Caspar von der Leyen (gestorben 1676) und Johann Hugo von Orsbeck (gestorben 1711) ein. Orsbeck ließ u. a. die Heiltumskammer außen am Scheitel des Ostchors anfügen. Darin wurde und wird der Heilige Rock mit kriegsbedingten Unterbrechungen aufbewahrt. Eine fehlgeleitete Feuerwerksrakete löste den Umbau des Trierer Doms aus: Sie setzte – unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen – den Dom im Sommer 1717 in Brand. Dadurch wurde das Domdach völlig zerstört, darüber hinaus die Räume der Sakristei und des Archivs beschädigt. So mussten das Domkapitel und Erzbischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg die zerstörten Teile des Doms wiederaufbauen. Nachdem sie sich auf die Finanzierung des Umbaus geeignet hatten, wurde Johann Georg Judas, der Hofbaumeister des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten, mit dem Bauprojekt betraut. Doch Franz Ludwig ließ den Dom nicht nur wieder aufbauen, sondern prägte Baugestalt und Ausstattung der Trierer Domkirche im Barockstil tiefgreifend. Ihm verdanken wir ein bedeutendes Architekturkonzept, das bis heute beeindruckt: Der Grundriss erhielt durch den Einbau eines Querhauses die Form eines Kreuzes. Dabei wurden Veränderungen aus Achtung vor dem ehrwürdigen Gebäude nur soweit wie nötig vorgenommen. Durch Vergrößerung der Fenster im Querhaus und Einbau der „Lichtwände“ oberhalb der Seitenschiffe wurde der Innenraum aufgehellt. Höhepunkte der barocken Innenausstattung waren das schmiedeeisernes Chorgitter und ein von Franz Ludwig gestiftetes silbernen Heilig-Rock-Reliquiar. Leider ist dieses großartige Werk barocker Goldschmiedekunst nicht mehr erhalten. An den Vortrag schloss sich eine exklusive Führung im Dom an. Dabei erläuterte der Referent noch einmal das geniale Raumkonzept Franz Ludwigs und beantwortete viele Fragen aus dem hochinteressierten Publikum.
zurück zur Übersicht